SS 19 Master : Projekt

Die Welt besteht aus Teilen und alle zusammen bilden ein Ganzes – oder etwa nicht? Kann und möchte man sich das Unfassbare vorstellen? Welche Dimensionen können wir klar und deutlich denken und welche Dimensionen können wir mit unseren Händen fassen und welche Haltung nehmen wir gegenüber dieser ungeheuren Diskrepanz ein?
Sinn und Aufgabe jeder ästhetischen Arbeit ist, fragile, vermutete oder behauptete Zusammenhänge sinnlich zur Anschauung zu bringen. Neue Formeln für die Einheit von Natur, Wahrheit und Schönheit entstehen immer zuerst punktuell, in den Beobachtungen und Entscheidungen eines Individuums.
Viele zeitgenössische künstlerische Positionen wagen aus genau diesem Wissen heraus eine Auseinandersetzung mit dem barocken Gesamtkunstwerk – nicht mit dem Schreckgespenst eines „Alle Teile dienen einem Ganzen“, sondern mit dem Phänomen, dass raumbildende Ausdrucksformen einen ungeheuer langen lustvollen Welt bejahenden Schrei auslösen konnten.
Das Projekt beginnt mit einer Reise in die europäischen Zentren des Barock, die sie – finanziell unterstützt durch das Fachgebiet – individuell gestalten und durchführen. Sie dokumentieren Ihre Beobachtungen ausführlich und führen sie zu Hause zu einer Mind-Map zusammen, die Ihre Suche nach einem persönlichen Schlüsselbild und Ihren Arbeitsprozess kontinuierlich begleitet.
Sie formulieren in jedem Moment 1:1, entscheiden immer selbst über die Angemessenheit Ihrer Untersuchungen in Bezug auf Medium und Größe. Der Schwerpunkt wird auf der Zeichnung und der Arbeit mit keramischen Massen liegen, um das Modellieren von räumlichen Situationen äußerst nah an der Hand, möglichst direkt und ökonomisch zu halten.
Sie erfahren über die Mind-Map und die bildnerischen Methoden eine Klärung und Stärkung Ihrer persönlichen Strategie des Entwerfens.

Beginn:

Mittwoch, 17. 04. 2019, 10:00 Uhr
Gebäude 1, Raum 070