Das Fachgebiet vermittelt künstlerische Strategien und Arbeitsweisen, die schlüssig in die Architekturausbildung wirken. Gerade durch die Beziehung zu den zweckgebundenen Fachdisziplinen gewinnt die Freiheit des künstlerischen Fachs dezidierte Bedeutung und Aufmerksamkeit. Diese Freiheit ist kein allgemeines, sondern immer ein per-
sönliches Prinzip. Es beruht auf der Neugier und dem Mut eines Individuums.
Es zeigt sich in der Wahrhaftigkeit seiner Fragestellungen und in der Beharrlichkeit der Untersuchung dieser Fragen. Das praktische Tun wird vom Staunen über den Arbeitsprozess und vom Glück des Entdeckens gehalten und wirkt stärkend auf die schöpferische Persönlichkeit zurück.
Die künstlerische Ausbildung beginnt im 2. Studienjahr mit einem Jahresmodul. Wechselnde Aufgabenstellungen führen in die plastische und in die zeichnerische Untersuchung von elementaren räumlichen Situationen. Formale Eigenschaften und die Organisation einer Form werden im praktischen Arbeitsprozess mit künstlerischen Methoden und Werkzeugen geklärt.
Die Bildende Kunst kann gestalterisches Arbeiten autonom und ohne Maßstab denken. Dadurch ist die Genauigkeit in der Beobachtung und in der Wirkung die größtmögliche.
Die zweidimensionale und die räumliche Formulierung können als miteinander diskutierende Instrumente gedacht werden. Allansichtigkeit, Struktur und Stofflichkeit einer dreidimensionalen Situation sind Aspekte, die gleichzeitig und im Zusammenhang wirken. Mit Hilfe der verschiedenen Ausformungen der Zeichnung lassen sich einzelne Merkmale fokussieren und ein Nebeneinander von kleinen Wahrheiten zur Ansicht bringen. In diesem Nebeneinander kommt sinnlich zur Anschauung, was ein Konzept ist. In der Zusammenschau von plastischem Objekt und den Ergebnissen seiner zeichnerischen Untersuchung wird offensichtlich, was Reduktion leistet und was Abstraktion sein kann.
Im Master erweitert sich die Ausbildung um die Lehrformate Seminar und Projekt. Erarbeitet werden komplexe Themen zu architektonisch-plastischer Form, zu Raum, Kontext und ästhetischer Strategie – entweder theoretisch in der seminaristischen Erörterung oder gestalterisch-praktisch in den Denk- und Handlungszusammenhängen des Projekts.
Im Mittelpunkt stehen bei beiden das Umkehren von Methodik, das Risiko des Arbeitens auf ein zunächst unbekanntes Ziel hin und das Wundern – ein Moment, der in die Zukunft gerichtet ist und immer substantielle Fragen mit sich führt.